Aufgrund des großen Interesses veröffentliche ich nun den zweiten Teil der Serie zum Thema nachhaltiger Familienalltag und wie man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern kann. Dieses Mal geht es um Nachhaltigkeit im Badezimmer und auf Reisen, Alternativen zur Wegwerfwindel und Waschmittel selbst herstellen. Oder wie wir es geschafft haben, unsere Stromrechnung um mehr als die Hälfte zu reduzieren.
1. Windelberge verschlechtern den ökologischen Fußabdruck
Mehr als 6.000 Windeln verbraucht ein Kind durchschnittlich bis zum Alter von 2,5 Jahren. Das sind 1,5 Tonnen Restmüll. Wie ist das bei euch? Wir zahlen pro Abholung der Restmülltonne, können aber selbst entscheiden, wie oft geleert werden soll. Je mehr Restmüll wir also erzeugen, desto teurer. Eine Packung Windel kostet etwa 5 Euro. Die Produktion und Entsorgung von Windeln ist ein teures und unnötiges Unterfangen. Meine Freundin Julia von Windelwissen bietet nicht nur wiederverwendbare Stoffwindeln, sondern gibt auch Tipps, wie Kinder trocken werden. Das reduziert den ökologischen Fußabdruck enorm. Binnen kurzer Zeit hat eines unserer Pflegekinder nur noch nachts zum Schlafen eine Windel benötigt. Klar, ging ab und an mal etwas daneben, aber wie Julia immer zu sagen pflegt: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Bei nassen Hosen einfach gelassen und weiterhin mit Freude bei der Sache bleiben.“
2. dm bietet immer mehr nachhaltige Produkte
Liebe Frauen, auch für Tampons und Wegwerfbinden gibt es gute Alternativen wie Stoffbinden, die dabei helfen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Sogenannte Menstruationstassen finden sich unter anderem bei dm. Außerdem im plastikfreien Sortiment: Holzzahnbürsten, Zahnputztabs, festes Shampoo und Co. All diese nachhaltigen Produkte gibt es auch in Unverpackt-Läden. Als Trockenshampoo gegen fettige Haare verwende ich Heilerde, die ich mit einem Pinsel auf den Haaren verteile. Natürlicher Conditioner: Als Spülung mache ich eine saure Rinse mit Apfelessig, da unser Leitungswasser sehr hart ist. Recycling-Klopapier kaufe ich ebenfalls im Drogeriemarkt, die Plastikverpackung nutze ich dann als Mülltüte weiter. Dank Po-Dusche konnten wir unseren Toilettenpapierverbrauch stark reduzieren – unsere Pflegekinder lieben sie.
Wenn es um Papier geht, sollte ohnehin immer zu Recycling-Papier aus 100 % Altpapier gegriffen werden. Wichtigstes Siegel hierbei: der Blaue Engel. Auch bei Taschentüchern, sofern waschbare Stofftaschentücher nicht so gern verwendet werden. Gerade um sich den Po abzuwischen, muss ja wohl wirklich kein Baum gefällt werden. Wegwerf-Küchentücher habe ich noch nie gekauft – ein altes Geschirrtuch reicht aus.
3. Kosmetik, Wasch- und Putzmittel selbst herstellen
Seife statt Duschgel/Flüssigseife zu verwenden, reduziert den ökologischen Fußabdruck merklich. Laut Bestsellerautorin Nadine Schubert ist das der einfachste Schritt, Plastik zu vermeiden. Dank ihr und Smarticular mache ich mittlerweile im Handumdrehen und mit nur 2–3 Zutaten Waschmittel, Spülmaschinenpulver und Deo selbst. Das kann ich allen nur empfehlen! Und unsere Pflegekinder helfen im Herbst gern mit, Kastanien zu sammeln. (Mit Kastanien kann wunderbar Wäsche gewaschen werden.) Gesichtscreme gibt es auch im Glastiegel, günstiger ist Kokos-, Oliven- oder Distelöl für die Körperpflege. Feste Körpercreme ist zum Beispiel bei Lush erhältlich. Kosmetik kommt häufig mit Erdöl, Silikonen, Mikroplastik, radioaktiver Bestrahlung, synthetischen Duft- und Farbstoffen daher, weshalb es sinnvoll ist, hier auf einfache Hausmittel oder Naturkosmetikprodukte zurückzugreifen. Und zum Abschminken einfach waschbare Stoffpads kaufen – diese können aus einem alten T-Shirt auch selbst gemacht werden.
4. Strom sparen reduziert den ökologischen Fußabdruck
Unsere Stromrechnung war uns mit über 60 Euro pro Monat zu teuer. Zunächst schauten wir uns an, welche Geräte wie viel Strom verbrauchen und ob wir wirklich jedes davon benötigen. So verabschiedeten wir uns vom Gefrierschrank, Föhn und Bügeleisen. Weniger ist mehr! Andere Stromfresser wie Trockner haben wir noch nie besessen. Neugeräte müssen Stromsparer sein, um unseren ökologischen Fußabdruck nicht zu vergrößern – sonst kommen sie uns nicht ins Haus. Auf Stand-by verzichten wir. Das Gerät wird ausgeschaltet und der Stecker aus der Steckdose gezogen, wenn es nicht mehr benötigt wird. Einen großen Einspar-Effekt hatte der Wechsel von Glühbirnen auf LEDs. Stromsparen lohnt sich: Derzeit liegen wir monatlich bei knapp 20 Euro. Auf welche Geräte könnt ihr verzichten? In Deutschland gibt es nur wenig echte Ökostromanbieter. Würden alle Menschen dorthin wechseln, wäre unsere Atemluft sauberer und wir müssten uns keine Gedanken um Endlager für radioaktives Material machen.
5. Kostenfaktor Auto: Fahrrad statt Feinstaubbelastung
Könnt ihr euch noch an eure Schul-, Studien- oder Ausbildungszeit erinnern? Die meisten von uns hatten in der Zeit kein Auto. Trotzdem gingen wir shoppen, jeden Tag zu Schule, Uni oder Ausbildungsplatz, wir machten Party und Sport. Geschafft haben wir das alles mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln. Und das gibt es auch heute noch – plus Carsharing. 3 Vorteile, auf das Auto zu verzichten: Du könntest deine Arbeitszeit herunterfahren, weil du pro Monat gut 540* Euro weniger bräuchtest, um dein Auto zu finanzieren. Nervige Staus und Strafzettel sowie das doofe Parkplatzgesuche würdest du dir ebenfalls sparen. Fahrradfahren ist zudem umwelt- und figurfreundlicher. Mehr Zeit, weniger Stress und Fitnessprogramm inklusive – das klingt doch gut, oder? Mit Fahrrad samt Kinderanhänger komme ich bei Kurzstrecken außerdem schneller ans Ziel als mit Auto – und dort passen auch alle Einkäufe hinein. Gerade unsere Pflegekinder haben bei jedem Ausflug mächtig viel Spaß, selbst wenn es regnet.
*Berechnungsgrundlage: Der VW Golf zählt mit über 200.000 Zulassungen 2018 zum meistverkauften Auto in Deutschland. Laut ADAC belaufen sich die monatlichen Kosten beim günstigsten Modell auf 540 Euro. Pro Kilometer sind das 43,2 Cent. Wie gesagt, beim günstigsten Modell, andere Autos verursachen wesentlich mehr Kosten. Und je höher der Spritverbrauch, desto schlechter für den ökologischen Fußabdruck.
6. Nachhaltig reisen verkleinert den ökologischen Fußabdruck
Fliegen sollte aus Umweltschutzgründen weitestgehend vermieden werden. Das reduziert den ökologischen Fußabdruck enorm. In den Urlaub fahren wir ganz entspannt mit der Bahn. Schon gewusst? Kinder unter 6 Jahre fahren kostenlos mit. Wir Erwachsenen haben eine Bahncard oder nutzen Sparangebote. Falls möglich, buchen wir Direktverbindungen ohne Umstiege. Deutschland hat so viele schöne Gegenden – wir mögen Seenlandschaften und das Meer, aber auch das Elbsandsteingebirge. Nicht nur Kinder lieben ICE und Co.: In der Bahn hat es ausreichend viel Platz und kostenloses WLAN, beim Fahren kann man schlafen, Karten spielen, lesen, herumlaufen oder auf die Toilette gehen. Auf Wunsch werden zudem ofenwarme Brezeln am Platz serviert. Für uns beginnt der Urlaub daher schon mit der Reise und wir kommen entspannt am Ziel an.
Seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ist einfacher als gedacht
Ob im Haushalt, beim Einkaufen oder unterwegs – es gibt viele Möglichkeiten, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Vielleicht kannst du den einen oder anderen Tipp hier nutzen, um deinen Geldbetel, deine Gesundheit und die Umwelt zu schonen. Ich wünsche dir viel Spaß damit, dein Leben nachhaltiger zu gestalten!
Hier geht es zum 1. Teil der Serie: Nachhaltig leben – trotz Kind