Reich beschenkt: Geschenke für Kinder

Selbst gemachte Geschenke: Kekshaus

Ob in der Apotheke, in der Bahn oder von den Nachbarn – (Pflege-)Kinder erhalten nicht nur in der Weihnachtszeit zahlreiche Geschenke. Von Gummibärchen bis zum Adventskalender, wer Kinder hat, muss nichts davon selbst kaufen. Aber am wichtigsten ist es, Zeit zu verschenken.

Während der Bahnfahrt zum Kindergarten und zur Schule haben sich die Pflegekinder mit einer Frau angefreundet. Rechtzeitig zum 1.12. hat sie beiden Kindern jeweils einen Schokoladen-Adventskalender geschenkt. Mit den Kalendern des Arbeitskollegen meines Mannes waren es schon zwei. Bei der Oma haben sie auch einen. Als dann auch noch am Bahnhof Adventskalender verteilt wurden, machte ich einen großen Bogen mit den Pflegekindern darum – genug ist genug.

„Nikolaus ist ein guter Mann …“

Zum 1. Advent habe ich gemeinsam mit den Pflegekindern Kekshäuser selbst gemacht. Die haben wir anschließend in der Nachbarschaft verteilt. Was dann passiert ist, war überwältigend: Plötzlich stand ein selbst gemachtes Lebkuchenhaus vor der Tür. An Nikolaus gab es Holzspielzeug, Mandarinen und massenhaft Süßigkeiten wie Schokoladen-Nikoläuse als Geschenk. Im Kindergarten und in der Schule etc. war der Nikolaus auch. Viele Ladengeschäfte befüllen Kinderstiefel, wenn nur vorab Schuhe abgegeben werden. In unserer Stadt wurde sogar eine Rallye angeboten. 700 Kinder konnten ihre Stiefel im Rathaus abgeben. An Nikolaus gingen wir dann von Schaufenster zu Schaufenster in der ganzen Stadt, um nach unseren reichlich befüllten Stiefeln zu suchen. Das war ein Spaß! Und dann hat uns die Bahn-Freundin der Pflegekinder völlig unerwartet ein Kuvert mit Geld überreicht – damit wir ihnen einen Wunsch erfüllen können. Wow!

Geschenke für Kinder im Alltag

Aber auch abseits von Weihnachten werden Kinder überall beschenkt. Ob beim Arzt oder in der Apotheke – überall erhalten sie Gummibärchen oder Traubenzucker. Nur beim Zahnarzt gibt es kleine Spielsachen statt Süßkram. Als Erwachsene habe ich noch nie eine Belohnung dafür bekommen, den Mund beim Arzt aufzumachen. Auch ich hätte ein anderes Verhältnis zu einer Spritze, wenn anschließend eine Praline auf meiner Zunge zergehen würde. Selbst beim Bahnfahren öffnen meist ältere Frauen ihre Handtasche, um darin nach Bonbons oder Kaugummis für die Kinder zu kramen. Erst neulich hat sich ein älterer Mann entschuldigt, dass er nichts anderes bei sich hätte als Bananen. Als wären alle Menschen dazu verpflichtet, ein Kind zu beschenken, sobald sie eines sehen. Ob ich auch eine Banane wolle, hat er mich nicht gefragt.

Zeit verschenken

(Pflege-)Kinder brauchen selten materielle Geschenke – weder Spielzeug noch Süßkram. Davon haben sie meist ausreichend. Was sie brauchen ist gemeinsam verbrachte Zeit. Eine Person, die mit ihnen auf den Spielplatz geht, einen Ausflug macht oder die Bibliothek besucht, um ihnen dort Bücher vorzulesen etc. Nicht konsumieren, sondern gemeinsam herstellen, zum Beispiel Kekse backen. Nicht vor den Fernseher oder die Playstation gesetzt werden, sondern gemeinsam ein Spiel spielen und sich austauschen, gesehen werden. Die Erfahrungen füllen dann wiederum das Fotobuch der Pflegekinder.

Mein Tipp: Wenn ihr Kinder habt, fahrt regelmäßig Bahn, denn da könnt ihr einiges erleben. Auf der Suche nach einem sinnvollen Geschenk? Verschenkt Zeit – das ist absolut unbezahlbar und bringt den Kindern am meisten. Auch die (Pflege-)Eltern freuen sich über einen Babysitter-Gutschein, damit sie Zeit zu zweit verbringen oder einfach einmal die Auszeit genießen können.

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“

André Paul Guillaume Gide, französischer Schriftsteller